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Die
"weise Eule"
Die Entstehungsgeschichte: Eine
Stadt feiert sich selbst!
Das 1000jährige
Jubiläum der Stadt Holzgerlingen im Jahre 2007 wurde in zahlreichen
Veranstaltungen festlich begangen, und viele größere und kleinere
Aktionen begleiteten die Einwohner Holzgerlingens über das ganze Jahr
hinweg bei den Feierlichkeiten. Eine engagierte Anteilnahme nahezu aller
Bürgerinnen und Bürger der Stadt erfuhr die "StadtArt-Aktion", in der
die beiden Wappenvögel Holzgerlingens, eine Eule und ein Rabe, als Objekte
für individuelle kreative Gestaltung angeboten wurden. Die ca. 2 m hohen
Vogelfiguren aus glasfaserverstärktem Epoxydharz konnten von Sponsoren
erworben und nach eigenen Vorstellungen farblich gestaltet werden; den
Künstlerinnen und Künstlern winkte das Lob und die Bewunderung der
Mitbürger, denn alle bearbeiteten Vögel - es waren schließlich
ca. 90 fantasievoll gefiederte Prachtexemplare! - wurden ab April 2007 im
Stadtgebiet ausgestellt und können dort noch immer bestaunt werden.
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Die Akteure: Begabt, kreativ und
weiblich!
Die "weise Eule"
(auch geführt als "Nr. 14" in der Reihe der Vögel) entstand in
britisch-deutscher Zusammenarbeit zweier Studentinnen, Joanna Manousis und
Jasmin Krauß. Die gelernte Steinbildhauerin Jasmin Krauß ging als
Landessiegerin ihres Handwerks im Wettbewerb des Landes Baden-Württemberg
im Jahre 2006 hervor. Sie wurde vom Baden-Württemberg Stipendium mit der
Finanzierung eines Bachelor-Studiums in "Art and Design" an der englischen
Universität Wolverhampton belohnt. Dort lernte sie die im Bereich der
Glaskunst arbeitende Joanna Manousis kennen, die auch durch ihre Begabung in
der Porträtmalerei auffiel. Beide Künstlerinnen schlossen ihr Studium
BA (Hons) Design and Applied Arts im Sommer 2007 mit der besten Note, dem 1.
Degree, ab. Jasmin Krauß beabsichtigt, in den nächsten zwei Jahren
an der Universität von Wolverhampton ein Masterstudium zu absolvieren. Der
Erlös aus dem Verkauf der "weisen Eule" könnte den Grundstock
für die Finanzierung des Studiums bilden. |
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Die Idee: Das ganze Europa soll es
sein!
Bei der Wahl
zwischen Eule und Rabe entschied sich Jasmin Krauß spontan für die
Eule, die nicht nur bei den Holzgerlingern, sondern bereits im Altertum
besonders bei den Athenern in hohen Ehren stand, die mit der Eule wiederum
ihrer Schutzgöttin, der klugen und wehrhaften Zeustochter Athene,
huldigten. Die Eule war der Göttin Athene zugeordnet, sie symbolisierte
daher die nüchtern abwägende Klugheit und Weisheit; Athene
schützte Kunst und Wissenschaft, förderte die sinnvolle Arbeit des
Friedens, unterstützte aber auch den besonnenen Kampf. Dieses
altgriechische Bild der Eule wurde von den Völkern Europas übernommen
und wird seither von allen verstanden - auch ohne Fremdsprachenkenntnisse. Was
lag also näher, als das Thema "Weisheit, Bildung und Frieden" für die
Gestaltung der Eule zu wählen?! Die Vergegenständlichung dieser
abstrakten Begriffe fiel umso leichter, da Baden-Württemberg, in dem auch
Holzgerlingen liegt, Persönlichkeiten vorweisen kann, die geradezu als die
Verkörperung bestimmter Bereiche angesehen werden:
- den in Ulm geborenen Physiker Albert Einstein als
Vertreter der Wissenschaft und ¾ den aus Marbach am Neckar stammenden
Friedrich Schiller, Aufklärer, Verkünder von Freiheitsrechten und
Ankläger aller Tyrannen, als Vertreter der Literatur.
- den aus Marbach am Neckar stammenden Friedrich Schiller,
Aufklärer, Verkünder von Freiheitsrechten und Ankläger aller
Tyrannen, als Vertreter der Literatur.
- Als Vertreter der Musik und insgesamt der Kunst wurde der
aus Bonn gebürtige Ludwig van Beethoven gewählt, der selbst eine
Verbindung zu Schiller herstellte, indem er Schillers "Ode an die Freude"
kongenial vertonte.
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Wie aktuell und
völkerverbindend Schillers Ode und wie mitreißend, fröhlich und
anrührend die Melodie Beethovens auch heute noch empfunden wird, beweist
das zusammenwachsende Europa, das dieses Lied zu seiner Hymne erhoben hat.
Athene, die Göttin, deren Eule im Zentrum all dieser Symbole steht, schaut
sicherlich mit Wohlgefallen auf die Spätfolgen ihres Wirkens vom hohen
Olymp, dem Sitz der griechischen Götterfamilie, herab. Zumindest
dürfen wir das vermuten, denn "Wo das Wissen aufhört, beginnt die
Fantasie", setzt Jasmin Krauß als Eigenaussage auf die aufgeschlagene
Seite eines der beiden Bücher, auf denen die "weise Eule" steht! |
Die Ausführung: Professionell und
erfrischend unangepasst!
Den aus Kunststoff
vorgefertigten Eulenrohling bereicherte die Künstlerin in reiner
Handarbeit um einige Attribute der Weisheit: Die Eule erhielt einen Doktorhut
und wurde auf zwei Bücher gestellt. Die beiden übereinander liegenden
Bücher, die Jasmin Krauß aus Schwarzwälder Buntsandstein
gestaltete, ersetzen den ursprünglichen Betonsockel. Die Krallen der Eule
wurden den Büchern angepasst. Der Sockel wiegt jetzt insgesamt ca. 1000
kg. Das Gefieder und die Porträts sind mit Ölfarben
ausgeführt; die gesamte Figur ist UV-beständig lackiert, so dass sie
vor Witterungseinflüssen geschützt ist und bei eventueller
Verschmutzung leicht gereinigt werden kann. |
Das Ergebnis: Eine von Kopf bis
Fuß weise Eule!
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Aus welcher Richtung
auch immer man diese Figur, die für sich allein schon ein Symbol der
Weisheit ist, betrachtet, stets tauchen durch die unterschiedliche Gestaltung
unterschiedliche Aspekte der Weisheit auf. Ob durch die Bilder, Schrift,
Notenzeichen oder plastisch geformten Gegenstände - jede/r Betrachter/in
wird sofort auf eigene Assoziationen zu dem weiten Thema eines Lebens in
Weisheit verwiesen; der Weg um die Vogelfigur herum kann - je nach
Betrachter/in - kürzer oder sehr lang sein! Aber genau das ist intendiert:
Freude an einer gelungenen künstlerischen Darstellung und Besinnung auf
die Werte, die uns allen ein friedvolles menschliches Zusammenleben
ermöglichen! |
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