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Verse IX

von Burkhard Paul Warnke



Der faule Eulentrick

In einem dunklen Walde, in einer finst`ren Nacht,
hockt' eine Schleiereule beharrlich und hielt Wacht.
Sie öffnete ein Auge und machte es dann zu,
dann kam das nächste Auge und schon gab`s wieder Ruh`.
War`n beide Aug` geschlossen, so ging`s den Mäusen gut,
doch war ein Auge offen, war`n alle auf der Hut.
Das Warnsystem der Mäuse, das klappte wunderbar,
denn war ein Auge offen, war kaum `ne Maus noch da.
Da dachte sich die Eule, versuch`s mal mit `nem Trick,
ich schließe beide Augen und blinzel durch `nen Schlitz.
Dann seh' ich alle Mäuse, obwohl die Lider zu
und stürz' mich auf die Mäuse, wie fürchterlich, huhuuuu !
Als dann die Mäuse glaubten, dass alles sonnenklar,
flog schnell die Schleiereule, griff sich ein Mäusepaar.
Das hatt` die Mäus`verdrossen, sie wussten nicht Bescheid.
Die Eule unterdessen, die fühlt` sich sehr gescheit.
Die Mäuse schlichen alle klammheimlich aus dem Wald,
da sah die Schleiereule kein Mäuschen weit und breit.
Sie wechselt`ihr Apartment, flog in den Nachbarwald,
auch dort war'n keine Mäuse, der Hunger kam schon bald.
Die Eule übt noch heute gar manchen faulen Trick,
doch kehrt das Jagdglück nimmer zur Eulenwacht zurück.

Ja, so kann`s gehen, wenn man zu schlau sein will ...

Burkhard Paul Warnke (2008)
(Mit freundlicher Genehmigung)




Der Eulengarten

Im Eulengarten um die Ecke,
in der Botanik ganz zu Haus,
da lebte hinter einer Hecke
der Eulenvater Stanislaus.
Er pflegte liebevoll den Garten,
schon früh am Tage fing er an.
Er spielte mit den Käuzen Karten
und mit uns Kindern Eisenbahn.

Er nahm sich Zeit für alle Tiere
und für die Menschen, das ist wahr,
liebte die Blumen im Reviere,
fand die Botanik wunderbar.
Ein Zauber wohnte in dem Garten
des Eulenvaters Stanislaus,
der kannte viele Pflanzenarten
und jeden Nager bis zur Maus.

Und niemals hörten wir ihn schimpfen,
er liebte die Bescheidenheit.
Das steckte an, als würd`er impfen,
die Umwelt mit Zufriedenheit..
Er konnte manchen Rat uns geben,
war fröhlich, voller Zuversicht.
Er liebte sich und dieses Leben.
Die Freude stand ihm im Gesicht.

Doch leider, ach, so ging`s nicht weiter...
Ein Bagger machte alles platt !
Ein Mensch auf der Karriereleiter,
der hatte diesen Garten satt.
Da, wo der Garten einst gewesen,
stand bald ein Spielsalon - wie kalt !
Der machte pleite, konnt`man lesen,
was man auch baute, wurd`nicht alt.

Nach vielen Jahren nur Ruinen,
das Bauen gab man schliesslich auf.
Und über Blumen summten Bienen,
man sprach von dem Naturverlauf.
Heut gibt es wieder einen Garten
an gleicher Stelle - und ein Haus.
Dort pflegt ein Gärtner Pflanzenarten.
Der Gärtner, der heisst Stanislaus ...

Burkhard Paul Warnke (2006)
(Mit freundlicher Genehmigung)





Eulen im November

Eulen streifen im November
schwebend eine kahle Welt.
Frost dringt aus dem Herbstkalender,
Eis auf welke Blätter fällt.
Nebel bildet eine Mauer,
steht auf Feldern blass im Raum.
Die Natur trägt fahle Trauer,
Schwermut nagt am Waldessaum.

Eulen jammern im November.
Tod verkünden sie - und Leid.
Nicht vermerkt sind im Kalender
Zeiten bunter Heiterkeit.
"Sommer zog so flink vorüber",
rufen Eulen uns nun zu.
Kälte kriecht in müde Glieder,
lädt uns ein zu sanfter Ruh`.

Eulen streifen im November
gleitend durch die rauhe Zeit,
unbemerkt von dem Kalender.
Eulen der Vergänglichkeit.
Doch sie wissen, da sie weise,
über`s Leben recht Bescheid,
grüssen uns auf ihrer Reise,
überwinden Sterblichkeit.

Burkhard Paul Warnke (2005)
(Danke für die Freigabe!)



Winter ist's im Eulenreich

Wenn Eulen wieder Mützen tragen,
sich selten mal nach draussen wagen,
wenn flugs sie ihre Schlittschuh' holen
und ihre Krallen dick besohlen,
wenn junge Eulen schlindern gehen,
die alten in die Ferne sehen,
wenn Uhus über Mühle schwitzen
und sie in heissen Bädern sitzen,
wenn Käuze eifrig Brennholz hacken
und Kälte formt die roten Backen,
wenn Eulen vorsorglich beim Jagen
die langen Unterhosen tragen,
wenn jetzt die Uhu-Eisenbahnen
bei Schnee und Kälte fast erlahmen,
wenn in der Universität
das Rodeln auf dem Lehrplan steht,
wenn nichts dem Frühling, Sommer gleicht,
der Frost sich in das Minus schleicht,
dann wissen Eulen längst Bescheid:
Winter heisst die Jahreszeit !

Burkhard Paul Warnke (2006)
(Danke für die Freigabe!)
Aus stiller Nacht ...

Aus stiller Nacht flog eine Eule
in uns're laute Weit hinein,
auf dass sie in ihr kurz verweule
gewahrte so der Dinge Schein.
Sie wohnte einsam in 'nem Baume ,
flog nachts durch ihren Sternenwald
glitt lautlos wie in einem Traume
durch Zeiten dieser Ewigkeit.
Als dann die Menschen sie befragten,
da blieb die weise Eule stumm
worauf sie sich sofort beklagten,
sie konstatierten: Die ist dumm.
Ein Kind nur sah sie mit dem Herzen,
verstand darum die Eule sehr,
vermochte auch, mit ihr zu scherzen,
flog mit ihr über's weite Meer.

Burkhard Paul Warnke (2004)
(Danke für die Freigabe!)



Sommerfreuden

Sommer heisst für viele Eulen,
die in ihren Häusern weulen:
Duschen, baden, FKK,
bruzeln, bräunen - sonnenklar!
Ja, die lieben Eulenkinder
werden kurzerhand Erfinder,
hecken Spiele aus im Freien,
können sich im Pool erfreuen.
Und man liegt auf seinen Matten
gerne auch im Waldesschatten,
schleckt dabei ein leck`res Eis,
wenn`s da draussen glühend heiss.
Doch die Eule in der Mühle
pflegt die Negativ-Gefühle,
schimpft auf Sommer, Sonne, Strand,
ist jetzt ausser Rand und Band:
"Diese losen Sommersitten
und noch FKK inmitten,
diese ganze Schweinerei !"
Schnell ruft sie die Polizei.
Auf der Wache ist`s zu heiss,
wie ein jeder Schutzmann weiss.
Darum lieben sie es kalt
hocken in den Wannen halt.
"Hallo ! Bin ich hier nun richtig?
Winter heiss ich, es ist wichtig,
eine Meldung nun zu machen
wegen sittenloser Sachen.
Stellen Sie sich nur mal vor",
dröhnt`s im Polizistenohr,
"was ich heute morgen sah:
Eulen machen FKK!"
"Nun, was sollen wir da machen?
Also nein, es ist zum Lachen!
Mache selber FKK",
meint der Schutzmann Baltasar.
"Überhaupt, uns fehlt die Zeit,
da wir heute bloss zu zweit.
Ich geb`Ihnen einen Rat:
Nehmen Sie ein kühles Bad!
Das erfrischt, dann sehn Sie klar,
lad` Sie ein zu FKK."

Burkhard Paul Warnke (2006)




Den Raben und ebenso den Eulen beispielsweise sagt man auch nach, dass sie Boten oder Übermittler zwischen der irdischen und den jenseitigen Welten seien. So geschehen in einer kleinen Ortschaft, irgendwo in Schottland, vor langer, langer Zeit...


Besuch einer Eule

Wenn Beppo seine Faxen machte
in der Manege, dann war klar,
dass jedermann hinweg sich lachte.
Wie war der Clown so wunderbar !
Wenn Beppo blies auf der Posaune,
dann hörten alle wirklich hin,
und jeder kriegte gute Laune.
Clown Beppo, der war ein Gewinn !
Er konnte zaubern, Geige spielen,
begeisterte, was er auch tat.
Er konnte tanzen, singen, spielen,
und erst die Nummer "Bürokrat".
Wenn Beppo seine Späße mache,
dann schrie`n die Kinder "Zeig uns mehr !"
Und jeder lachte, lachte, lachte,
und das gefiel dem Beppo sehr.
Doch wenn die Nummern war`n zu Ende,
so ging der Beppo traurig heim.
Und das sprach wahrlich dicke Bände.
Im Wagen saß er dann allein.
Dann kramte er nach alten Sachen
von der geliebten Ursula.
Vorbei war`s mit dem Faxen machen.
Wie war sie doch so wunderbar !
Fünf Jahre liegt sie in der Erde,
sie bat ihn noch: "Mach weiter so,
damit die Freude nicht verderbe !"
 
Doch Beppo wurde nicht mehr froh.
Die Trauer nagte an dem Herzen,
und seine Tränen sah man nicht,
nicht seine großen Seelenschmerzen
dicht hinter seinem Clownsgesicht.
Er wollte ja dem Schmerz entkommen,
tat alles, nur um froh zu sein.
Doch nichts war dabei rausgekommen,
denn er blieb traurig und allein.
Die Glieder wurden immer schwerer,
er spürte es von Mal zu Mal.
Im Innern wurd`er immer leerer
und die Manege eine Qual.
Doch trotzdem machte Beppo weiter,
wie schwer es für den Clown auch war.
Er machte alle Leute heiter,
sie riefen: "Weiter so ! Hurra !"
Das Herz wollt` Beppo fast zerspringen,
doch die Manege rief. Er ging !
Er machte Faxen, musste singen,
als Clown, als König in dem Ring.
Als wieder auf der Zirkusleiter
er meisterhaft Posaune blies,
da ging es plötzlich nicht mehr weiter,
weil es ihn in die Tiefe riss.
`Ne neue Nummer, dachten viele.
Die Menge lachte sich halb tot.
Da sah er Ursula am Ziele,
die ihn befreite aus der Not.
Man legte jede Wochen Rosen
auf seinen Platz, auf Beppos Grab, a
ls wollt` die Liebe ihn liebkosen,
die nicht mit seiner Trauer starb.
Und eine Eule flog hernieder,
besuchte Beppo jede Nacht,
saß auf dem Grabstein, immer wieder,
als hielte sie die Totenwacht.
Zwei Wochen flog sie aus dem Himmel -
auf einmal war sie nicht mehr da -
verließ das irdische Getümmel.
Man sprach: "Das war die Ursula !"

Burkhard Paul Warnke (2008)