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Naturschutz im Zeichen der Eule
"Erfunden" wurde die Naturschutzeule im Jahr 1950 von Kurt Kretschmann, der damals Naturschutzbeauftragter des Brandenburger Landkreises Oberbarnim war. Auf der Suche nach einem einprägsamen Zeichen zur Kennzeichnung von Broschüren und Naturdenkmälern wählte er die Waldohreule als einprägsames Symbol. Die Eule, insbesondere der Steinkauz, galt zu dieser Zeit als Totenvogel, der mit seinem schaurigen Ruf Schrecken verbreitete. In der Nacht erleuchtete Fenster von Kranken zogen die Nachtvögel auf der Suche nach Insekten an. Man glaubte, dass die Eulen den Kranken riefen und er sterben müsse. Kurt Kretschmann stellte daher bewusst den so verleumdeten nützlichen Mäusejäger in den Mittelpunkt der Naturschutzarbeit. Kretschmann und seine Frau kennzeichneten die ersten Naturdenkmäler und Schutzgebiete mit dem nachtaktiven Jäger. Später arbeitete Kurt Kretschmann am neuen DDR-Naturschutzgesetz mit und das Schild mit der Eule wurde zum offiziellen Schutzzeichen. In der Bundesrepublik wählte der Hamburger Naturschutzbeauftragte Karl Duwe 1955 den Seeadler zum Naturschutzsymbol der Bundesrepublik. Nach der Vereinigung wurde zur Freude der ostdeutschen Naturschützer auf der 36. Umweltministerkonferenz 1991 die Eule als gesamtdeutsches Zeichen zur Vereinheitlichung der Naturschutzgebiete empfohlen. So hat die Eule als Zeichen der Weisheit über den Adler als Zeichen der Macht gesiegt. Die Eule als immer noch geheimnisvoller Vogel ist zeitlos. Jeder weiß, dass die Eule etwas mit der Natur zu tun hat. Nicht das Verbot, sondern die Mahnung steht im Vordergrund. Dadurch wird eine höhere Akzeptanz erreicht. Das mag den Erfolg des Eulensymbols erklären Die Eule soll nun für den Schutz der schönsten Landschaften in ganz Deutschland stehen: Für den Nationalpark Sächsische Schweiz und den Bayerischen Wald ebenso wie für das Biosphärenreservat Mittlere Elbe und den Naturpark Niederlausitzer Landrücken.
Die Empfehlung wird jedoch leider von den Ländern nicht einheitlich umgesetzt. Während in Mitteldeutschland die Kretschmann-Eule zu finden ist, hat die Eule in Mecklenburg-Vorpommern eher Tatzen und Augen wie ein Scheinwerfer. Die Brandenburger Eule ist zierlicher. In den alten Bundesländern finden wir teilweise die Eule im alten Adlerschild oder weiterhin den Seeadler. Hier wurden bei weitem noch nicht alle Schilder gegen neue mit der Eule ausgetauscht. Hier wurden bei weitem noch nicht alle Schilder gegen neue mit der Eule ausgestauscht. Das ist sicherlich auch eine Kostenfrage. Aber spätestens, wenn die alten Schilder unansehnlich oder defekt sind, sollte eine Erneuerung stattfinden und anstelle des Adlers die Eule als Symbol gewählt werden. Zur Vereinheitlichung wäre es wünschenswert, wenn die Eule für das ganze Bundesgebiet verbindlich im Naturschutzgesetz festgeschrieben würde.
Eine beachtliche Sammlung an Fotos von Naturschutzschildern ist auf der Webseite Fotoblick zu finden. |