Kalender 2008 - Dezember

Bubo blakistoni doerriesi (Seebohm 1895)

Riesenfi schuhu

Kennzeichen: Sehr große Eule von etwa 60 bis 71 cm Länge und einem Gewicht, das etwa dem des Eurasischen Uhus, Bubo bubo, entsprechen dürfte (1,5 bis 2,5 kg). Hat breite, lange und meist horizontal gehaltene Federohren. Gesichtsschleier hell graubraun, Oberseite beigebraun mit breiten Längsstreifen und feiner Marmorierung. Flügel mit graubeigen, breit gestreiften und marmorierten Decken, Armschwingen beige mit dunkler Querbänderung, Handschwingen dunkelbraun mit heller Querbänderung. Schwanz weißlich bis hellbeige, mit dunkler Bänderung. Weiße Überaugstreifen, weiße Kehle und hellbeige bis beigebraune Unterseite mit schmalen Längsstreifen und feinen, hellen Querstreifen. Die Läufe sind bis zu den Zehen befiedert. Schnabel lang, deutlich länger als bei Bubo bubo! Die hier dargestellte Rasse doerriesi, ist deutlich größer und heller als die Nominatform und dazu einen markanten weißen Hinterkopffl ecken. Diese Unterart kommt von der westlichen Mandschurei, Südostsibirien und Nordostchina bis zur Grenze von Korea. Irisfarbe gelb bis hell orangegelb, Schnabel graublau, Zehen braungrau, Krallen dunkel horngrau. Jungvögel sind düsterer und matter gefärbt, mit weißlichen Säumen und Flecken auf der Oberseite. Gesicht deutlich dunkler als bei Altvögeln.
Verbreitung: Westliche Mandschurei, Südostsibirien bis zur Okhotskischen Küste, Nordostchina bis zur Koreanischen Grenze, Sachalin, Hokkaido (Japan) und den südlichen Kurilen.
Bestand: Eine der seltensten Eulenarten der Erde. Gefährdet! Seine Population in Sibirien und Sachalin dürfte kaum 100 Brutpaare umfassen, die Nominatform höchstens 50 Paare!
Lebensraum: Dichte Wälder mit Breitblatt-Gehölzen oder Breitblatt / koniferen Mischwald, längs klarer, langsam fl ießender Flüße und Ströme. Flußnahe Waldtäler, bewaldete Flußinseln. Winters, rasch fl ießende, z.T. eisfreie Flüße. Bewohner des Tiefl andes.
Stimme: Tiefer, kurzer Revierruf: „buuu-buu-uuhh“, oder „ schuuh-huu“, nach Pukinski auch „uiuih-huiuih-huiuiuih“ im Duett. Bettelruf der Jungen: ein lang gezogenes “piirr-piirr-piirr-piirr…”.
Nahrung: Hauptsächlich Fische, auch Frösche, Krabben sowie Krebse. Aber auch Säugetiere, Vögel und Reptilien. Jagt am Tag, bei Dämmerung und bevorzugt bei Nacht. Ansitz von Sitzwarte über dem Wasser oder im Flug die Beute von der Wasseroberfläche greifend. Aber auch im flachen Wasser watend. Im Winter oft geduldig an offenen Stellen des Eises sitzend und auf Beute wartend.
Brut: Brütet nicht alljährlich, wahrscheinlich vom Nahrungsangebot abhängig. Paarbindung wahrscheinlich zeitlebens. Legt von Ende Februar bis Mitte März, wenn der Schnee noch die Landschaft bedeckt. Brütet meist in geräumiger Baumhöhle, bis zu 18 m über der Erde. Es wird aber auch in gestürzten Bäumen oder auf dem Waldboden genistet. Sehr standorttreu. Als Territorium werden meist 6-12 km eines Flußlaufes beansprucht. Die Kopulationen erfolgen meist bei Sonnenuntergang in Nestnähe. Gelegegröße meist 2, typisch Eiern der Gattung Bubo, Größe ca. 62,5 x 49 mm. Das Weibchen wird während des Brütens vom Männchen mit Futter versorgt. Etwa 3-5 mal pro Nacht. Brutdauer beträgt 35-37 Tage. In dieser Zeit verläßt das Weibchen nur zum Koten und der Gefi ederpfl ege das Gelege. Die Jungen verlassen nach ca. 35-40 Tagen die Bruthöhle, werden aber noch für viele Monate, in harten Wintern bis zu einem Jahr von den Eltern betreut.
Bemerkungen: Verwandtschaftlich steht der Fischuhu den Arten der Gattung Bubo näher, als den, häufi g zu seiner Verwandtschaft gerechneten Arten der Gattung Ketupa, von denen er sich vor allem im Bau des Schädels unterscheidet.