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Die Sperbereule -
Surnia ulula
Hawk owl
Kennzeichen Die
Sperbereule ist mit 36-41 cm und einer Flügelspannweite von 70-80 cm fast
so groß wie eine Waldohreule, jedoch ohne Federohren. Sie hat einen
relativ kleinen Kopf mit flacher Stirn und gelben Augen und einen schwarzen
Kinn- oder Bartfleck unterhalb des Schnabels. Der weiße Gesichtsschleier
ist seitlich schwarz eingefasst. Die Oberseite ist graubraun mit
weißlicher Fleckung, das Bauchgefieder ist weiß mit schmalen
braunen Querbändern "gesperbert". Sie hat einen langen, keilförmigen
Schwanz und ziemlich kurze, spitze Flügel. Die Sperbereule ähnelt im
schnellen, gewandten Flug und in der Jagdweise eher einem Greifvogel als einer
Eule. Die tag- und dämmerungsaktive Eule sitzt gerne auf freien
Aussichtsposten wie Bäumen, Pfosten, Leitungen und Fernsehantennen. Von
dort überwacht sie die Umgebung und sichert mit ruckartigem Kopfdrehen um
180 Grad. Bei Erregung zuckt sie häufig mit dem langen Schwanz und
lässt bei Störung schrille Rufreihen ertönen. Sie ist wenig
scheu, am Brutplatz jedoch häufig aggressiv.
Fortpflanzung Die Sperbereule lebt in
monogamer Saisonehe und ist Höhlenbrüter. Neben Schwarzspecht- und
anderen natürlichen Baumhöhlen sowie Nistkästen wird auch die
Höhlung in der Spitze eines abgebrochenen Baumes als Brutplatz angenommen.
Nach der Balz von Anfang März bis Mitte April werden im April/Mai 3-13,
meist 5-8 Eier im Abstand von 1-2 Tagen gelegt. Die Jungen schlüpfen nach
einer Brutdauer von 28-30 Tagen. Das Weibchen brütet, hudert und
füttert die Jungen. Das Männchen bringt die Beutetiere ohne Kopf und
Gedärme. Die Jungen sind nach 5 Wochen flügge und verlassen die
Bruthöhle. Bei einer Brut im offenen Nest verlassen die Jungen dieses
bereits im Alter von 3-4 Wochen, noch ehe sie flugfähig sind. Die Jungen
werden auch nach Verlassen des Nestes weiter von den Eltern versorgt und sind
erst Ende August selbstständig.
Nahrung Die Sperbereule
ernährt sich vorwiegend von Wühlmäusen und Lemmingen, daneben
von anderen Kleinnagern und - vor allem im Winter - von kleinen und
mittelgroßen Vögeln. Am häufigsten schlägt die Sperbereule
ihre Beutetiere vom Ansitz aus in reißendem Sturzflug. Daneben jagt sie
auch im Suchflug mit Gleitflugstrecken, wobei sie auch rüttelt wie ein
Turmfalke. Sie erfasst die Beutetiere optisch.
Lebensraum und
Vorkommen
Die
Sperbereule besiedelt Nadel- und Birkenwälder der Taigazone mit
angrenzenden offenen Flächen wie Mooren und Kahlschlägen. Sie ist
Brutvogel in Skandinavien, Finnland und Nordrussland. Meist ist die Sperbereule
Standvogel. Abhängig vom Wühlmausvorkommen streift sie jedoch auch
gerne als Nomade umher und kann in starken Invasionsjahren als seltener und
unregelmäßiger Gast auch bis nach Deutschland
wandern.
Gefährdung Der Bestand und der Bruterfolg der
Sperbereule sind stark abhängig vom Wühlmaus- bzw. Lemmingsvorkommen.
Bei entsprechend günstigen Voraussetzungen wird die Siedlungsdichte in
Schweden auf 20 Brutpaare pro 100 qkm geschätzt.
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