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Verse IIX
Die Eule
Ich weiß, o Eule,
weshalb Die Menschen dich so hassen. Sie nennen dich die Feindin
Des Tagelichts, der Sonne. Ich hörte nie dich singen;
Vielleicht ist dein Gesang nicht So lieblich wie die Stimme Von
hundert andern Vögeln; Doch glaub' ich, daß die Menschen Aus
Haß Geheul ihn nennen. Sie sind dir gram, weil du dir Die
Einsamkeit erwähltest, Und noch viel mehr die Nächte Mit
ihrem Mond' und ihrem Zahllosen Sternenheere Du liebest als die Sonne,
Die dich mit ihren Strahlen Verblendet. Doch ich denke Nicht
schlecht von dir deswegen. Auch ich zieh' dem Geräusche Die
Einsamkeit, und Mondschein Und Sternenglanz der Sonne Oft vor. Sie
haben eine Zum Herzen geh'nde Sprache, Die dem lärmvollen Tag
fehlt. Du wohnest in den Trümmern Zerfallener Gebäude.
Bist du nicht, liebe Eule, Vielleicht der Burggeist, welcher Gern
an den Stellen weilet, Die lebend er bewohnte, Wo er so manche Freude,
Und manches Leiden fühlte, Die beide ihm die Trümmer Des
frühern Aufenthaltes Noch theuer machen? alle Erinnerungen
früh'rer Bewegungsvoller Tage Umstehen dich. Ja, Eule, So wird
es sein: denn etwas Ganz Eigenes, ja etwas Geheimnißvolles lieget
In deinem gar zu hellen Und gar zu scharfen Blicke.
Elisabeth Kulmann (1808 - 1825) |
Die Eulen
Friedrich Georg Jünger (1898-1977)
Dieses Gedicht findet ihr im
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(Aus Gründen des
Copyrights habe ich das Gedicht herausgenommen)
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Der Uhu
Der Uhu
sieht gar ernsthaft aus, Als hätt' er hoch studiert; Geht nicht
aus seiner Höhl' heraus, Bis 's Nacht und finster wird.
Die
Dunkelheit ist ihm ganz hell, Doch sieht er nichts bei Tag; Drum ist er
auch ein solcher G'sell; Den gar kein Vogel mag.
Unbekannt
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Ich armes
Käuzlein kleine, Wo soll ich fliegen aus Bei der Nacht so gar
alleine? Bringt mir gar manchen Graus.
Der Ast ist mir entwichen,
Darauf ich ruhen soll, Die Läublein sein all verblichen, Mein
Herz ist Trauerns voll.
Muß ich mich von dir scheiden,
Herzlieb, ganz traurig bin, Es g'schah mir nie so leide. Ade! ich
fahr dohin.
Volkslied |
Die Eule und der Sperling
»Unverschämter! Stiehlst du nicht Kirschen am hellen
lichten Tage, vor den Augen aller? O! schreckliche Frechheit!« so rief
eine Eule einem Sperling zu, der sich auf einem Kirschbaum gütlich tat.
»Freilich ist es edler«, erwiderte der Sperling, »bei Nacht,
wenn alle Tiere sorglos schlafen auf Mord und Raub auszugehn.«
Novalis (1772 - 1801) |
Als weiser Vogel bin ich bekannt Kann ich
doch die Zukunft nennen: Von Hunger und Krieg weiß ich, Und wie
lange einer leben wird. Ich weiß, ob eine Frau treu liebt Oder ob
ein Unglück heraufzieht; Weiß, wer sein Leben bald verliert
Und wer ein schlimmes Ende findet; Wenn Heere aufeinanderprallen,
Weiß ich schon, wer siegen wird; Im Frühling weiß ich,
welch Gewächs Zur Freude aller blühen soll; Weiß,
welches Haus bald einstürzt, Und ob wer aufsteigt oder fällt;
Weiß auch, welch Schiff im Meer versinkt, Und ob bald Sturm die
Lande peitscht; Von vielem noch weiß ich zu sagen, Denn mir ward
Wissen reich zuteil.
Nicholas de Guildford (13.
Jahrhundert) |
Es sitzt die Eule in dem Turm
Und heult so schaurig wie der Sturm. Sie jammert laut: Huhuu! Huhuu!
Da hält man sich die Ohren zu Und schließt geschwinde
alle Fenster Und sieht vor lauter Angst Gespenster.
Hast du noch
nie gedacht, mein Kind, Dass Eulen auch mal hungrig sind! Die Eule
nämlich in dem Turm Schreit nur nach einem Regenwurm.
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