Kalender 2008 - April

Aegolius harrisii harrisii (Cassin 1849)

Blaßstirnkauz

Kennzeichen: Kleine, stämmige und unverwechselbar gefärbte Eule von ca. 18-23 cm Länge und einem Gewicht von 110-150 g. Der relativ große und runde Kopf hat keine Federohren, aber die schwarzbraune, leicht hell gesäumte Zone am oberen Ende des Schleierrandes, kann den Eindruck kleiner Federohren vermitteln (speziell in Tarnhaltung, ähnlich seinem nördlichen Verwandten, dem Raufußkauz). Oberseite schokoladen- bis schwarzbraun, am dunkelsten auf dem Kopf, am hellsten auf dem Rücken. Schulterfedern mit weißen bis cremegelben Flecken auf den Außenfahnen. Oberfl ügeldecken mit einigen weißen Flecken und Säumen. Arm- und Handschwingen dunkelbraun, mit weißen Fleckenreihen. Schwanz dunkelbraun, mit drei weißen Fleckenreihen. Oberschwanzdecken ungefl eckt. Breite schwarzbraune Zone über dem Auge und im Bereich der hell gesäumten Federn am oberen Ende des Schleierrandes. Gesichtsschleier von dunklem Rand begrenzt, der fast bis zum schwarzen Kehlfl eck reicht. Cremefarbene Stirn. Dunkler Fleck vor den Augen, braune Zügel bis zur Schnabelbasis. Gesichtsschleier creme- bis beigegelb. Halsseiten und Nackenband hell ockerfarben. Restliche Unterseite ockergelb, mit rostfarbenem Anfl ug. Läufe cremegelb befi edert, Zehen nackt und hellgelb. Schnabel hellgelb bis graublau. Iris grünlichgelb bis orangegelb.
Verbreitung: Anden Nordwestvenezuelas im Süden bis Nord- und Zentralperu. Die im Gefi eder nahezu identische Subspezies A.h.dabbenei von Nordwestargentinien und Westbolivien, ist wahrscheinlich nur ein Synonym. Siehe auch unter Bemerkungen.
Bestand: Im gesamten Verbreitungsgebiet generell selten und als „Bestand nahezu bedroht“ einzustufen. Es existieren sehr wenige Angaben zu Fundorten. Anscheinend wird diese kleine Eule leicht übersehen. Wurde aber in mehreren Nationalparks und Schutzgebieten festgestellt.
Lebensraum: Liebt offenes, feuchtes Waldland bis hin zur Baumgrenze, wurde aber auch schon in trockeneren Gebieten festgestellt. In Argentinien und Bolivien hauptsächlich in dicht bewaldeten Tälern und Schluchten.
Stimme: Der Gesang des Männchens besteht aus leicht auf- und abschwellenden Trillern, etwa wie: “gürrr-irrr-rürrr“ (etwa 14-15 Laute / sec.). Auch eine abfallende, im Staccato vorgetragene Rufreihe (bouncing-ball =Geräusch ähnlich einem zu Boden fallenden Tischtennisball!) wurde schon spectrografi sch aufgezeichnet. Der Kontaktruf klingt wie „kijüt“.
Nahrung: Jagt wahrscheinlich bevorzugt in der Dämmerung. Es wurden Beobachtungen eines Rüttelfl uges entlang bewachsener Wege gemacht. Die Hauptbeute bilden wahrscheinlich große Insekten (wie Käfer) und kleine Wirbeltiere, es gibt aber nur wenige Informationen zur Ernährung.
Brut: Die Brutzeit variiert entsprechend der klimatischen Verhältnissen in den Verbreitungsgebieten (September bis März). Nistet in Baumhöhlen (Specht- und Naturhöhlen ), auch in verlassenen Papageihöhlen, in unterschiedlicher Höhe. Es gibt aber auch zum Brutverhalten nur wenige Angaben.
Bemerkungen: Neben der Nominatform und der zweifelhaften Subspezies A.h.dabbenei wird noch eine weitere Rasse unterschieden: A.h.iheringi in Ostbolivien, Paraguay, Zentral- und Ostbrasilien und südlich bis Nordostargentinien und Nordosturuguay verbreitet. Diese Rasse unterscheidet sich von der Nominatform durch schwärzere Färbung über den Augen und der angedeuteten Federohren, schwärzere Kopfseiten, einem fehlenden schwarzen Kehlfl eck und vier statt drei Fleckenreihen auf den Schwanzfedern. Die Unterseite ist intensiver orange- bis zimtbraun überfl ogen. Da auch der Gesang Unterschiede zu harrisii aufweist, könnte es sich um eine eigenständige Art handeln.