Wer glaubt, dass unser
Waldkauz nun zuguterletzt in Rente ginge, nach aller Hektik, allem Tun,
hat recht erfasst die Eulendinge. Zum Jagen fehlt dem Kauz nun
ehrlich inzwischen gute Kondition, was auf die Dauer recht
gefährlich, er sagt: ja, ja, das kommt davon ! Wenn er in seinem
alten Baume die Aussicht über'n See geniesst und träumend
sitzt am Waldessaume, die Morgenzeitung abends liest so wird ihm klar,
was einst gewesen als jung, dynamisch er noch war. Wie viel lief da
noch über Spesen. Heut heisst's, es sei kein Geld mehr da. Nein,
nein, meint ernst der Waldkauz richtig: Das Jagdgeschäft, das geb ich
auf ! Und die Entscheidung ist auch wichtig. Er lässt den Dingen
freien Lauf. Mitunter denkt er an den Neffen, der hier ganz in der
Nähe wohnt. Mit ihm, sagt er, will ich mich treffen. Als
Jäger bin ich längst entthront. Das Meeting steigt in einem
Schlosse, gleich unterm Baume an dem See. Sein Neffe naht und sagt:
Genosse, ich bin zu jung zur Jagd, versteh ! Du kannst erst alles
überdenken, rät ihm der Waldkanz. Hör mich an ! Danach
musst du die Schritte lenken zum Augen-, Ohren-, Krallenmann. Bevor
wir, sagt er, weitermachen, stehn harte Tests auf dem Programm. Doch
danach lassen wir es krachen im Wirtshaus "An der Eulenklamm". Dort
sitzen sie bis heut zusammen und testen lieber Eulenbier, bis dass sie
einen Rausch beisammen, im schönen Waldkauz-Jagdrevier. |
Dieses ist der
Waldkauz, den Burkhard Paul Warnke im Nymphenburger Park in München
entdeckte und fotografierte und der ihn zu dieser Eulengeschichte in Versen
inspirierte. |