Oberförster Heinrich
Waldemar berichtet exklusiv aus dem Revier IV:
Ein Rotmilan, ein Schlangenadler, die trinken
täglich gerne Radler, sind beide schon fünf Jahr vermählt,
wie man im Walde hier erzählt. Sie strebten an den Waldesorden,
vom Trinken sind sie träg geworden. Was wollten sie nicht alles
kriegen ! Heut sieht man sie im Grase liegen. Sie sonnen sich an warmen
Tagen, denn Arbeit liegt recht schwer im Magen. Und mittlerweile
lässt man jagen, denn selber woll'n sie nichts mehr wagen. Als
Förster sage ich: Heut' Nacht steigt eine Fete, dass es kracht !
Der Rotmilan holt die Getränke, der Schlangenadler Fleisch. Ich
denke, was das in diesem Jagdrevier für Folgen hat für jedes
Tier! Der Geier, Falke, auch der Sperber, mein' ich, sind echte
Spielverderber. Der Geier ist recht sonderbar, wie ich es heute wieder
sah. Denn der trinkt, nun weiss ich's genau, fast täglich Schnaps
mit seiner Frau. Seit neustem geht er auch noch fremd, fliegt
barfuß und im Unterhemd. Man munkelt, er sei oft auf Reisen,
tät nur Gebratenes verspeisen.
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In dem Revier muss ich viel sehen, um meine
Vögel zu verstehen. Zum Beispiel auch den Waldeskauz, in dem
feudalen Eichenhaus. Als er noch jung war, raunt man hier, zog er oft
um in dem Revier. Am Tage schläft er viele Stunden, des nachts, da
fliegt er seine Runden. Erst kürzlich, ja, da sah ich sie, wie
Kauz und Adler, aber wie, sich neckten und sogar poussierten und
schlimme Sachen ausprobierten. Ich sah durch's Glas, stand hinterm Baum,
konnt' meinen Augen nicht mehr trau'n. Denn jener Adler in der Nacht
hat einfach Feuer angemacht. Er lud den Kauz zum Essen ein. Sie
tranken jede Menge Wein, gefährdeten das Jagdrevier und jede
Pflanze, jedes Tier. Ein Brand griff um sich, Blumen starben,
Bäume, Tiere! Welche Narben! Zu spät kam dann die Feuerwehr
und spritzte ihren Tank ganz leer.
Es ging den beiden ans
Schlawittchen, die sicher kommen in das Kittchen. Bei solchen dreisten
Bösewichten muss Schleiereule Hermann richten. Sie mahnt: Nach
uns'rer Z P 0 geht's nicht so einfach - sowieso. Und kennt sie auch die
Paragraphen, muss sie den Fall noch überschlafen, fliegt danach
erst einmal zum Uhu, der hört der Eule richtig zu-hu. Der Uhu
spricht: Ich weiss Bescheid. Was soll die Unannehmlichkeit ?
Plädiere, da der Schaden mächtig, für eine Strafe, die
ist heftig. Streng brummt die Eule: Irgendwann kommt jeder Vogel einmal
dran ! Drum sind Prozesse äußerst wichtig, wie ich
entscheide, so ist's richtig.
Fortsetzung folgt im nächsten
Blatt, das wieder Neuigkeiten hat. |