Dietmar Nill, Bernhard Ziegler

Tiere der Nacht

Verlag: Kosmos (Franckh-Kosmos); Auflage: 1., Aufl. (5. August 2013)
ISBN-10: 3440137260 ISBN-13: 978-3440137260
Größe: 28,7 x 24,2 x 2 cm, gebundene Ausgabe



Dietmar Nill ist einer der bekanntesten Tierfotografen und -filmer. Seine brillanten Fotos hat er bereits in zahlreichen Büchern veröffentlicht, unter anderem in dem von mir bereits vorgestellten Buch „Eulen: Vögel der Weisheit – Jäger der Nacht“ (2010), das ich auch heute noch oft in die Hand nehme, um in dem wunderbaren Bildband über Eulen zu blättern.

Sein neuestes Buch „Tiere der Nacht“ weckte durch die fliegende Waldohreule auf dem Buchdeckel gleich mein Interesse. Meine Erwartungen, wieder einen Bildband mit faszinierenden Fotos zu finden, wurden nicht enttäuscht. In „Tiere der Nacht“ stehen allerdings nicht nur die Eulen im Mittelpunkt, sondern Nill berichtet auch über viele andere nacht- und dämmerungsaktive Tiere, unter anderem Hirsch und Wildschwein, Fuchs, Luchs, Wildkatze, Dachs und Igel, aber auch Frösche und Kröten sowie Nachtigall und Leuchtkäfer. Sehr beeindruckt haben mich auch die Fotos von Fledermäusen, denen er bereits 2001 einen eigenen Bildband mit faszinierenden Fotos widmete.

Das Fotografieren von Nachttieren ist eine besondere Herausforderung, die Dietmar Nill ebenso reizte wie das Leben der Tiere in der Dunkelheit zu erforschen. Welche Eigenschaften befähigen diese Geschöpfe der Dunkelheit dazu, ein Leben ohne Licht zu führen, zu jagen, sich zu tarnen, sich zu paaren und Junge aufzuziehen?

Auf 160 Seiten mit ca. 120 teils ganz- und doppelseitigen Fotos von Dietmar Nill zeigt dieser außergewöhnliche Bildband das Verhalten und die Fähigkeiten der Nachttiere, die uns in der Dunkelheit meist verborgen bleiben. Das Buch ist sehr ansprechend gestaltet und macht einen hochwertigen Eindruck. Der schwarze Hintergrund bringt die kleineren, nicht ganzseitigen Fotos besonders gut zur Geltung.

Nill zeigt im vorliegenden Buch neben vielen anderen Nachttieren wunderbare Fotos von 7 verschiedenen Eulenarten (Uhu, Schleiereule, Steinkauz, Waldkauz, Waldohreule, Raufußkauz und Zwergohreule). Besonders faszinieren mich die Anflug- und Beuteszenen.

Anschauliche Texte lassen den Leser an Begegnungen mit verschiedenen Tieren, Stimmungen der Abenddämmerung, einer Hirschbrunft und anderen Beobachtungen teilhaben. Ebenso werden Einblicke in einige Aufnahmesituationen gegeben. Tipps zur Fotografie im Dunkeln, zu Ferngläsern und Nachtsichtgeräten machen Lust auf eigene Exkursionen in die Welt die Nachttiere. Nill erklärt (unter anderem am Beispiel des Beuteflugs der Schleiereule) wie einige der Fotos aufgenommen wurden. Die Texte wurden von dem Biologen und Umweltpädagogen Bernhard Ziegler geschrieben, dessen Beiträge regelmäßig in Magazinen und Zeitschriften erscheinen.

Am Ende des Buches findet der Leser eine Sammlung von QR-Codes, die zu einer ganzen Reihe von Stimmen verschiedener Nachttiere, unter anderem den Rufen der Eulen, und zu einigen kleinen Filmen führen.

Aufgefallen ist mir allerdings, dass manchmal Text und Bild nicht zusammenpassen. So wird z.B. über die Beobachtung von Waldkäuzen bei der Jungenaufzucht erzählt. Das ganzseitige Bild auf der gegenüberliegenden Seite aber zeigt einen Steinkauz mit Jungvögeln, die aus der Höhle schauen. An anderer Stelle berichtet Nill über die Aufnahmen einer Schleiereule beim Beutefang. Das Foto auf der anderen Seite aber zeigt eine Waldohreule. Hier würde ich mir zumindest eine Bildlegende wünschen, die dem Leser die gezeigte Tierart nennt. Diese Legende fehlt leider an fast allen ganz- und doppelseitigen Fotos.

Den vorliegenden Bildband „Tiere der Nacht“ kann ich uneingeschränkt empfehlen. Er wird jeden Eulen- und Naturliebhaber mit seinen brillanten Fotos und anschaulichen Texten begeistern.



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