Kerstin Viering und Roland Dr. Knauer

Greifvögel & Eulen: Arten, Lebensräume, Verhalten

Komet Verlag (2011)
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten

ISBN-10: 3869410817
ISBN-13: 978-3869410814


Eulen und Greifvögel weisen einige äußere Gemeinsamkeiten auf. Sie haben ein sehr ähnliches Beuteschema und ähnliche Jagdmethoden, unterscheiden sich jedoch besonders im Zeitfenster ihrer Aktivität. Während Greifvögel bei Tage jagen, sind Eulen mit ihren besonderen Fähigkeiten auf die Beutejagd bei Nacht spezialisiert. Eulen werden daher häufig auch als „Nachtgreifvögel“ bezeichnet, was jedoch nicht korrekt ist. Denn Eulen und Greifvögel sind trotz einiger Gemeinsamkeiten nicht miteinander verwandt. Eulen stehen verwandtschaftlich den Nachtschwalben am nächsten.

In dem vorgestellten Buch „Greifvögel und Eulen“ zeigen die Autoren Kerstin Viering und Roland Knauer die Gemeinsamkeiten der beiden Vogelordnungen auf. In etwa einem Drittel des 256 Seiten umfassenden Buches geht es dabei speziell um Eulen.

In einer umfangreichen Einführung geben die Autoren allgemeine Informationen zu den beiden Vogelordnungen. Sie gehen auf die Abstammung und die besonderen Merkmale der Greifvögel und Eulen ein, wie Schnabel, Krallen und Augen, den lautlosen Flug der Eulen und die unterschiedlichen Flugeigenschaften und Jagdmethoden verschiedener Greifvogelarten. Sie berichten auch von Familienleben, Brut und Jungenaufzucht. Greifvögel und Eulen werden hier nebeneinander gestellt und als eine zusammengehörige Gruppe von Vögeln behandelt. Mir fehlen an dieser Stelle die deutliche Abgrenzung und der Hinweis, dass beide Vogelordnungen nicht miteinander verwandt sind.

Im Teil „Greifvögel“ werden verschiedene Arten der Falken, Adler, Bussarde, Milane, Weihen, Geier und Kondore sowie Harpyie und Sekretär vorgestellt. Eine Betrachtung über das Verhältnis von Greifvögeln und Menschen schließt das Kapitel ab.

Im Teil „Eulen“ werden alle 13 europäischen Eulenarten sowie die Afrikanische Zwergohreule (Otus senegalensis) und die Afrikanische Fischeule (Scotopelia peli) vorgestellt. Wieso gerade diese beiden nichteuropäischen Eulenarten unter den mehr als 220 Eulenarten der Welt für die Aufnahme in das Buch ausgewählt wurden, ist für mich nicht ersichtlich. Die Autoren sprechen übrigens von „mehr als 140 Eulenarten“. Es ist Ansichtssache, wie man die Zahl der Eulenarten der Welt angibt. Einer der Hauptgründe für die Diskrepanz von 140 zu 220 Eulenarten ist, dass viele Eulen auf kleinen Inseln leben, wo sie eine leichte Variation zu ihren engen Verwandten auf dem nahen Festland ausbilden. Es wird dann zu einer Frage der Vorliebe, ob man diese isolierte Population als eigene Art betrachtet oder nicht.

Ebenso wie in den Portraits der Greifvögel gibt es zu jeder Eulenart einen kurzen Steckbrief in Stichworten mit wissenschaftlichem Namen, Familienzugehörigkeit, Heimat, Lebensraum, Größe und Nahrung. Daneben gehen die Autoren in einer ausführlicheren Beschreibung auf Besonderheiten der jeweiligen Eulenart ein. Den Abschluss dieses Teils über Eulen bildet ein kurzer Einblick zur Beziehung Eule-Mensch im Wandel der Zeit. Kurz angerissen wird die Änderung des Ansehens der Eule im antiken Griechenland über den „Teufelsvogel“ und Unglücksboten in zahlreichen Kulturkreisen zum Boten und Postlieferanten bei „Harry Potter“ ebenso wie der Wandel des Uhus als Beutekonkurrenten des Jägers über den Jagdgefährten bei der Hüttenjagd bis zum unter Naturschutz gestellten Rückkehrer.

Den Abschluss bildet ein Register der vorgestellten Greifvogel- und Eulenarten.

Das Buch ist reichhaltig illustriert mit zahlreichen, teils ganzseitigen sehr schönen Fotos. Es macht auch Spaß, nur im Buch zu blättern.

Im Rahmen dieses relativ kleinen Buches, das etwa DIN A5-Format aufweist, ist es natürlich nicht möglich, bei den vielen vorgestellten Vogelarten ausführliche Informationen zu geben, die in die Tiefe gehen. Die Autoren geben jedoch einen ersten Einblick in die Welt der Greifvögel und Eulen und vermitteln Wissenswertes über Biologie, Lebensräume und Verhalten dieser wunderbaren Vögel.



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